Streit um die Finanzierung: Wie geht es weiter mit dem Deutschlandticket?

Seit dem 1. Mai kann das Deutschlandticket für Busse und Bahnen im Nahverkehr für 49 Euro im Monat genutzt werden - als digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement in ganz Deutschland. Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten wollen an diesem Montag mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auch über weitergehende Zusagen des Bundes zur Finanzierung des 49-Euro-Tickets sprechen.

Streit um Mehrkosten der Verkehrsunternehmen 


Während die Grundfinanzierung zwischen Bund und Ländern für die kommenden Jahre geklärt ist, geht es in dem Streit vor allem um die Mehrkosten, die den Verkehrsunternehmen entstehen. In diesem Jahr haben Bund und Länder diese jeweils zur Hälfte übernommen. Für das kommende Jahr gibt es noch keine Regelung.

"Das Deutschlandticket läuft bei uns sehr gut, es wird sehr gut angenommen", sagt Christoph Heuing, Chef vom Verkehrsverbund Mittelthüringen. "Wir haben aktuell 93.000 Deutschlandtickets verkauft. Für ganz Thüringen kennen wir die Zahlen nicht, es wird aber auch sehr hoch sein. Damit haben wir viel mehr Stammkunden, als wir jemals im ÖPNV gehabt haben."

Mit den Ticketzahlen ist auch die Auslastung gestiegen 


Mit der Einführung des Deutschlandtickets ist auch die Auslastung der Fahrten in Thüringen gestiegen, allerdings nicht überall gleich stark. Vor allem bei den Eisenbahnen spüre man, dass es schon voller ist, so der VMT-Chef. 

Wie viel das letztendlich die Verkehrsunternehmen in Deutschland kosten wird, kann nur grob geschätzt werden, denn noch ist das erste Jahr Laufzeit ja noch nicht abgeschlossen. "Wir wissen allerdings schon, dass die ursprünglich veranschlagten drei Milliarden Euro pro Jahr wohl nicht reichen werden und es eine entsprechende, darüber hinausgehende Finanzierung geben muss", so Heuing.

Verkehrswende braucht auch ÖPNV-Ausbau


Deswegen wünscht sich der VMT-Chef, wie viele seiner Kollegen aus der Politik nun klare Signale zu einer dauerhaften Finanzierung des Tickets. "Wie Bund und Länder die Finanzen unter einander regeln, ist nicht unsere Baustelle, aber das so viel darum gestritten wird ist natürlich nicht günstig", so Heuing.  Das sorge auch für Zurückhaltung bei Kunden , die noch überlegen, auf das Ticket umzusteigen.

Das Deutschlandticket sei unterm Strich ein erster Schritt zum Erfolg, da es die Nachfrage und Nutzung des ÖPNV enorm gesteigert habe. Der richtig große Erfolg werde sich aber erst einstellen, wenn auch die Finanzierung zum Ausbau des ÖPNV-Angebots zugesichert sei und man so ein der Verkehrswende angemessenes ÖPNV-Angebot bereitstellen könne. 

(red/ mit dpa)

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