Tabuthema: Depressionen im Profisport

Ängste, die Furcht vor dem Versagen, Depressionen: diese Schlagwörter sind im Profisport immer noch Tabuthemen. Dabei heißt es doch so oft, Sport hält gesund! Wer sich körperlich betätigt, dem geht es auch psychisch gut.
Spätestens seit dem Suizid von Fußball-Nationalspieler Robert Enke weiß aber auch die breite Öffentlichkeit, dass Depressionen auch – oder gerade – bei Profisportlern durchaus vorkommen. Sie stehen in der Öffentlichkeit, werden an ihren Leistungen gemessen, stehen oft unter großem Druck. Das fördert psychische Erkrankungen, bestätigt auch Professor Jens Kleinert, Sportpsychologe an der Deutschen Sporthochschule Köln im LandesWelle Thüringen-Interview. Das Problem ist aber nicht nur im Profisport hoch: „Alle Formen von Profis sind hohen psychischen Belastungen ausgesetzt, ob das jetzt Profis im Geschäftsbereich sind, also im Manager, die extrem hohe Belastungen haben oder ein Profisportler, der ähnliche Umfänge arbeitet. Das sind einfach Menschen, die hohen Arbeitsbelastungen ausgesetzt sind, die hohem Druck ausgesetzt sind. Und da unterscheidet sich der Profisport nicht von anderen Belastungssituationen.“

Bei Profisportlern kommt auch noch das hohe öffentliche Interesse dazu: die Medien berichten, sie stehen unter öffentlichem Druck. Die Athleten gehen damit unterschiedlich um: Manche kommen damit gut klar, andere reagieren sensibler und müssen unterstützt werden.
Für Professor Kleinert fängt die Unterstützung schon früh an, am besten bereits in der Nachwuchsförderung: „Es ist sogar wichtig, dass bereits Jugendliche in diese Richtung Dinge erfahren: Wie gehe ich mit Druck um? Von meinen Eltern, von meinen Kollegen, vom Trainer, und so weiter. Und je früher die das lernen, umso einfacher ist es später auch im Profibereich, damit umzugehen.“

Aber natürlich sind nicht nur Profisportler anfällig für Depressionen. Diese Krankheit kann jeden treffen. Ein Tabuthema ist sie vor allem, weil sie bei vielen Menschen noch nicht als eigenständige Krankheit angesehen wird. Professort Kleinert:
„Es wird schon oft ins ‚Der soll sich nicht so haben!‘ hineininterpretiert. Da arbeiten wir von unseren Initiativen seit Jahren dagegen und wir merken, dass es eine gewisse Wende gibt.“
Denn: eine Depression ist, genauso wie jede andere psychische Störung, als Krankheit anerkannt.

Sollten Sie bei Ihren Freunden, Familienmitgliedern und Kollegen Anzeichen bemerken, wenn derjenige über Wochen und Monate bedrückt wirkt oder seine Hobbies nicht mehr mit Freude ausübt, dann rät Professor Kleinert: Sprechen Sie das einfach an! Wichtig ist dabei, dem Betroffenen zu erzählen, was Sie an ihm bemerkt haben, Ihren Eindruck zurückzuspiegeln. Schauen Sie anschließend wie der mögliche Betroffene reagiert. Gemeinsam mit dem Freund oder Familienmitglied können Sie dann besprechen, ob es nötig sein könnte, professionelle Hilfe zu Rate zu ziehen.

An folgende Stellen können Sie sich wenden:

  • Die Telefonseelsorge erreichen Sie unter: 0800 111 0 111. Dort können Sie sich am Telefon, per E-Mail, Chat oder auch vor Ort beraten lassen.

Sportler haben folgende Möglichkeiten:

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