In Thüringen werden Streuobst-Pädagogen ausgebildet

Streuobstwiesen sind für Pflanzen und Tiere ein besonderer Lebensraum, der eine Fülle von Arten großer und kleiner Lebewesen beheimatet. Auch wir Menschen profitieren. Oft gedeihen hier Obstbäume alter, robuster Sorten. Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen, Walnüsse und viele andere liefern vom Frühsommer bis in den Spätherbst hinein reichen Ertrag und tragen zur Versorgung mit Tafel- und Mostobst bei.

Bedrohter Lebensraum 


Der Streuobstbau ist eine eher traditionelle Form des Obstanbaus, der früher weit verbreitet war. Heutzutage steht bei der Pflege und Erhaltung von Streuobstwiesen oft weniger der Ertrag, als eher der Naturschutzaspekt im Vordergrund. Das ist auch wichtig, denn über die Jahrzehnte sind auch bei uns in Thüringen viel zu viele dieser wunderbaren Wiesen verschwunden.

Damit das mit dem Erhalt weiter klappt und auch die Kleinsten ihre Liebe für die heimische Natur entdecken können, werden in Thüringen derzeit "Streuobstwiesen-Pädagogen" ausgebildet. Sie sollen Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Schulen und Vereinen in Zukunft für das Thema begeistern und aufklären. 

Kinder früh für die Natur begeistern


Anbieten tut diese Ausbildung die Streuobst-Schule von Beate Holderied im Baden-Württembergischen Böblingen. 2003 hat Holderied in der Grundschule ihrer Tochter ein Projekt angestoßen, dass die Kinder in Kontakt zum Lebensraum Streuobstwiese bringen sollte. Das Projekt war an der Schule so erfolgreich, dass sich später der Landkreis meldete, mit dem Wunsch, dass jedes Grundschulkind im Kreis einmal jede Jahreszeit auf einer Streuobstwiese mit allen Besonderheiten und Aufgaben erlebt. Dafür brauchte es natürlich Lehrer, die den Kindern genau das nahe bringen und erklären konnten - die Streuobst-Schule war geboren.

Zum ersten Mal findet nun auch ein Kurs für angehenden Streuobst-Pädagogen in Thüringen statt. Viele Interessenten habe es dafür bereits im Vorfeld gegeben, erklärt Beate Holderied. "Wir haben den Kurs ausgeschrieben und innerhalb von zwei Wochen mussten wir den Deckel drauf machen - mehr als 25 Bewerber nehmen wir nicht, nur so kann man naturpädagogisch sinnvoll arbeiten.

Module in allen vier Jahreszeiten 


Zu den Teilnehmern gehören zu etwa zwei Dritteln Lehrer und Erzieher - aber auch aus ganz artfremden Berufen kommen immer wieder Menschen in die Kurse. Die lernen in fast 90 Unterrichtsstunden an 13 Unterrichtstagen über das Jahr verteilt ganz praktische Fertigkeiten wie den Beschnitt von Obstbäumen, das Erkennen von Tierspuren, das Verwerten der Ernte und natürlich, wie man das an kleine Naturentdecker möglichst Praxisnah vermittelt. Dazu gibt es praktische Tage mit Schulklassen, wie jüngst auf einem Feld bei Denstedt.

Im November steht für den Thüringer Kurs die Abschlussprüfung an, danach bekommen alle neuen Streuobst-Pädagogen ein Zertifikat.

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