Landesverband leitet Ausschlussverfahren nach "Sommer-Karneval" ein

Der Körnerschen Carnevalsverein (KCV) hat hoch gepokert. Nach zwei Jahren ohne Karneval wegen der Corona-Einschränkungen starteten die Narren aus Körner am ersten Juli-Wochenende diesen Jahres einen "Sommer-Karneval" mit drei Tagen voller Spaß für Mitglieder und Gäste. Das hat es so noch nirgends gegeben und hätte laut dem Thüringer Verband für Karnevalsvereine auch gar nicht stattfinden dürfen. 

Grund ist das in der Satzung des Verbandes festgeschriebene Verbot für Fasching außerhalb der Zeit zwischen dem 11.11. und Aschermittwoch. Als der Verband von den Plänen des KCV erfuhr, erteilte der den Karnevalisten aus dem Unstrut-Hainich-Kreis bereits eine Warnung. Feiern sei erlaubt, aber bitte ohne Garde, Narrenkappen und andere Fastnachtsbräuche - auch andere Thüringer Karnevalsvereine würden schließlich eben solche karnevalsfernen Sommerfeste für ihre Mitglieder planen. 

"Wir wollten nicht lügen"


"Das hätte man machen können, aber wir wollten nicht lügen", erklärt Torsten Fischer, Präsident des Körnerschen Carnevalsvereins. "Wir hätten so oder so an diesem Wochenende Karneval gefeiert, egal wie wir es genannt hätten." 

Der Thüringer Verband zog nun die Konsequenzen und startete das Verfahren zum Ausschluss der Körnerschen Karnevalisten aus dem Dachverband. "Wir haben alles versucht die Vereine, die Sommerkarneval feiern wollten, zum Einlenken zu bewegen. Dies hat bei allen
funktioniert – außer beim Körnerschen Carnevalverein e.V", heißt es dazu in der Mitteilung des Verbands.
 

Spaltung der Thüringer Karnevalisten befürchtet


Dem KCV blieben jetzt drei Wochen Zeit, um gegen die Entscheidung Einspruch einzulegen. Eine Frist, die der Verein jedoch nicht nutzen will. "Wir waren uns von Anfang an einig, wenn da was kommt, werden wir nicht antworten - von mir aus können die den Ausschluss gleich fertig machen", sagt Fischer ernüchtert. Er befürchtet vielmehr, dass ein großer Streit um den Ausschluss des KCV die Thüringer Karnevalsvereine spaltet und das wolle niemand. 

"Der Landesverband muss jetzt nach vorne schauen und Lösungen schaffen, falls es im Herbst wieder zu Corona-Einschränkungen kommen sollte", fordert Torsten Fischer. Online-Veranstaltungen seien dabei für ihn keine passende Maßnahme und gerade für kleine Vereine nicht praktikabel. "Entweder es kann in diesem Jahr wieder ganz normal gefeiert werden, oder der Landesverband muss Ausnahmen machen." So könne laut Fischer ja zum Beispiel ein Wochenende benannt werden, an dem alle Vereine dann ersatzweise Karneval feiern könnten. 

KCV lebt weiter


Wie und ob auch in diesem Jahr Corona-Beschränkungen im Herbst und Winter auf uns warten, ist derzeit nicht abzusehen. Klar ist laut Torsten Fischer jedoch, der Karneval in Körner wird weiterleben - mit oder ohne Landesverband.

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