So tickt Thüringen: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft

In einer Welt, in der der hektische Alltag und die großen Herausforderungen dominieren, gibt es immer wieder kleine Gesten, die den Tag verschönern und Beziehungen stärken. Ein einfaches "Danke" oder eine kleine Aufmerksamkeit können Wunder wirken.
"Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft" – dieses Sprichwort gilt nicht nur im persönlichen Umfeld, sondern auch in der Öffentlichkeit. Wir werfen einen Blick auf verschiedene Thüringer, bei denen kleine Nettigkeiten für positive Reaktionen sorgen.

Ein unerwartetes Dankeschön für die Feuerwehr Gera-Mitte


Vor kurzem sorgte ein Video der Feuerwehr Gera-Mitte für Aufsehen. Während eines Einsatzes erhielten die Feuerwehrleute ein kleines Dankeschön in Form einer Packung Ferrero Rocher, die ihnen von jemandem ins Feuerwehrauto gelegt wurde. Dirk Kortus, Wehrführer der Feuerwehr Gera-Mitte, zeigte sich erfreut: "Das kommt wirklich selten vor. Wir waren sehr überrascht. Natürlich hat die Packung nicht lange gehalten."
Mit einem Video auf Instagram machte die Feuerwehr Gera diese nette Geste publik – und erntete viel Zuspruch. Das Beispiel zeigt, wie ein einfaches, kleines Geschenk eine große Wirkung erzielen kann und wie solche Momente das Gemeinschaftsgefühl stärken.

Die rechtlichen Hürden für Geschenke im Berufsalltag


Doch nicht jedes Geschenk kann ohne Weiteres angenommen werden – vor allem in Berufen, in denen eine gewisse Neutralität gewahrt werden muss. Marlene Uhlig, Lehrerin in Altenburg, hat in ihrer Karriere bereits viele kleine Aufmerksamkeiten von ihren Schülern erhalten, von bemalten Bildchen über Schokolade bis hin zu Selbstgebasteltem. Doch sobald der Geldwert eines Geschenks 25 Euro überschreitet, wird es kompliziert. "Wenn das Geschenk den Wert von 25 Euro überschreitet, muss ich das dem Schulleiter melden, und der entscheidet, ob es okay ist oder nicht", erklärt sie im Interview mit LandesWelle Thüringen. Das Ziel dieser Regelungen ist es, möglichen Verdacht auf Bestechung zu vermeiden. Sollte der Schulleiter ablehnen, muss das Geschenk zurückgegeben werden.

Diese Regelungen variieren je nach Bundesland. Benjamin Grunst, Fachanwalt für Strafrecht, bestätigt, dass besonders in Bereichen wie dem Bildungswesen, im öffentlichen Dienst oder bei Ärzten und Richtern Geschenke rechtliche Probleme aufwerfen können. In Thüringen liegt die Grenze für Geschenke bei 25 Euro. In der Praxis wird jedoch oft großzügiger mit solchen Geschenken umgegangen – ein kleines Päckchen Kaffee für den Arzt oder ein nettes Präsent für die Lehrerin wird meist toleriert, solange es in einem angemessenen Rahmen bleibt.

Bürgermeister und Geschenke – Auch hier gibt es Grenzen


Auch in der Politik gibt es klare Regeln für den Empfang von Geschenken. Christian Müller-Deck, Bürgermeister von Lauscha (Landkreis Sonneberg), erklärt, dass er gerade zur Weihnachtszeit ab und an eine Flasche Wein oder Süßigkeiten von Bürgern erhält. Doch es gibt auch Geschenke, die er ablehnen muss, um Interessenskonflikte zu vermeiden: "Wenn eine Baufirma mit Freikarten für ein Konzert vorbeikommt, muss ich das ablehnen. Es hat immer einen bitteren Beigeschmack, weil es ja sein könnte, dass die Kollegen jetzt unbedingt jeden Bauauftrag der Stadt haben wollen", erzählt er uns.

Trotz dieser Einschränkungen ist Christian Müller-Deck ein großer Fan von kleinen Geschenken und Aufmerksamkeiten. "Letztes Jahr war ich an Weihnachten im Kindergarten und habe kleine Aufmerksamkeiten an die Erzieher verteilt. Und das nicht als Bürgermeister, sondern als Privatperson", sagt er. Auch hier zeigt sich: Die Geste zählt, nicht der Wert des Geschenks.

Der Mythos vom Upgrade durch kleine Geschenke


Ein weit verbreiteter Mythos im Flugreiseverkehr besagt, dass man ein Upgrade in die erste Klasse erhält, wenn man den Flugbegleitern oder Piloten ein kleines Geschenk macht oder besonders nett zu ihnen ist. Doch dieser Mythos entpuppt sich als weitgehend unbegründet, wie Annika aus Schleiz, eine erfahrene Flugbegleiterin am Flughafen Frankfurt am Main, bestätigt.

"Generell sind wir zu jedem Passagier freundlich. Das versteht sich von selbst", erklärt Annika in einem Interview. Ihre Aufgabe ist es, den Passagieren eine angenehme Flugerfahrung zu ermöglichen – und das unabhängig davon, ob jemand ihr ein Geschenk macht oder nicht. Obwohl sie ab und zu kleine Aufmerksamkeiten erhält, wie Gutscheine für einen Kaffee am Flughafen oder selbst gehäkelte Geschenke, betont sie: "Unsere Möglichkeiten an Bord sind ja auch begrenzt."

Manchmal kommt es vor, dass sie Passagiere als Dankeschön für ihre Freundlichkeit auf einen Kaffee oder ein Glas Sekt einlädt, aber ein Upgrade in die erste Klasse wird dadurch nicht möglich. "Kleinere Aufmerksamkeiten darf ich schon, aber bei uns wird keiner besser behandelt, nur weil er nett zu mir ist", erklärt Annika. Der Mythos, dass Geschenke oder besonders gute Laune automatisch zu einem besseren Sitzplatz führen, ist also schlichtweg nicht wahr.

Eine Vision für mehr Freundlichkeit im Alltag


Vor allem geht es aber auch einfach um die Geste und den Ausdruck von Freundlichkeit und Wertschätzung. Für die Feuerwehr Gera-Mitte ist diese positive Reaktion ein Beispiel für das, was im Alltag häufig zu kurz kommt:
"Gerade in der heutigen Zeit reicht öfter mal ein Dankeschön schon aus. Das würde ich mir für die Zukunft wünschen, dass wir wieder mehr zusammenkommen und öfter nett zueinander sind – egal in welcher Situation", sagt Wehrführer Dirk Kortus.

Das Fazit? Kleine Geschenke erhalten nicht nur die Freundschaft, sondern sie schaffen auch eine Atmosphäre der Wertschätzung und des Zusammenhalts. Sie können ein Lächeln zaubern, eine Beziehung festigen und die oft hektische Welt für einen Moment langsamer machen. Und auch wenn es in manchen Fällen gesetzliche Grenzen gibt, so bleibt doch eines immer wahr: Eine nette Geste wird nie unbemerkt bleiben.

Wie handhaben Sie es? Verteilen und bekommen Sie öfter mal ein "Dankeschön" oder sogar ein kleines Geschenk? Lassen Sie es uns wissen - an der 0800 4444 110.

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