Wer wird bei der Bundestagswahl überhaupt gewählt?
Bei der Bundestagswahl wird der Deutsche Bundestag gewählt, das Parlament der Bundesrepublik Deutschland. Die Abgeordneten des Bundestages sind die Volksvertreter, die im Namen des Volkes Gesetze erlassen und die Regierung kontrollieren.
Die Bundestagswahl findet normalerweise alle vier Jahre statt. Dieses Jahr wurde die Bundestagswahl auf den 23. Februar aufgrund der gestellten Vertrauensfrage von Bundeskanzler Olaf Scholz vorgezogen. Insgesamt werden dieses Jahr nach einer Wahlrechtsreform 630 Abgeordnete gewählt.
Diese Abgeordneten setzen sich aus zwei Gruppen zusammen:
Direkt gewählte Abgeordnete:
In 299 Wahlkreisen wird jeweils ein Abgeordneter direkt gewählt. Diese Kandidaten müssen die meisten Stimmen in ihrem Wahlkreis erhalten, um in den Bundestag einzuziehen.
Listenabgeordnete:
Auf der Grundlage des Wahlergebnisses in den 16 Bundesländern erhalten die Parteien auch Abgeordnete über Landeslisten. Die Anzahl der Listenplätze richtet sich nach dem Anteil der abgegebenen Stimmen für die jeweilige Partei im Land.
Deshalb haben Sie bei der Bundestagswahl auch zwei Stimmen. Eine für einen Direktkandidaten im jeweiligen Wahlkreis und eine für eine Partei. Über das Wahlsystem wird dann die Zusammensetzung des Bundestages bestimmt.
Wer darf bei der Bundestagswahl wählen?
Das Wahlrecht zur Bundestagswahl haben alle deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die mindestens 18 Jahre alt sind und seit mindestens drei Monaten in Deutschland oder im Ausland ihren Wohnsitz haben. Es gelten jedoch einige Einschränkungen:- Volljährigkeit: Nur Personen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, dürfen ihre Stimme abgeben.
- Deutsche Staatsbürgerschaft: Wahlberechtigt sind nur deutsche Staatsbürgerinnen und -bürger. Menschen mit einer anderen Nationalität dürfen nicht an der Wahl teilnehmen, auch wenn sie in Deutschland leben.
- Wohnsitzregelung: Um wahlberechtigt zu sein, müssen Bürger seit mindestens drei Monaten in Deutschland oder im Ausland ihren Wohnsitz haben. Wer sich erst kurz vor der Wahl hier aufhält, hat kein Wahlrecht.
Nicht jeder deutsche Staatsbürger hat jedoch das Recht, zu wählen. Beispielsweise sind Personen, die unter Betreuung stehen und in ihrer Rechtsfähigkeit eingeschränkt sind, vom Wahlrecht ausgeschlossen.
Wählen mit Lippenstift - Was ist erlaubt, was nicht?
Mit Handy in die Wahlkabine? Das ist möglich. Mit dem Handy lässt sich schnell ein Kandidat oder eine Kandidatin ergoogeln. Anders verhält es sich mit Fotos und Videos: im Wahlraum an sich kein Problem. Aber sobald es hinter die Wahlkabinenwand geht, sind Medienaufnahmen strengstens tabu.
Weder ein Selfie, noch ein Foto vom Wahlzettel sind erlaubt. Es können sogar empfindliche Strafen drohen. Natürlich riskiert man auch eine Ungültigkeit seines Wahlzettels.
Genauso verhält es sich, wenn mehr auf dem Wahlzetteln landet, als die in den Kreisen vorgesehene "X" Zeichen: wer unterschreibt, riskiert eine ungültige Wahl. Auch etwaige Kunstwerke auf den Wahlzetteln sollten unterlassen werden. Auch wenn Einhörner, Blümchen und Herzen schön aussehen mögen. Prinzipiell kann man theoretisch auch mit Lippenstift und Eyeliner sein Kreuz setzen - sollte die Kosmetik jedoch durchdrücken und auf andere Zettel abfärben, kann dies auch zu einer Ungültigkeit führen.
Warum wird in Deutschland immer sonntags gewählt?
Aus dem einfachen Grund, dass an diesem Tag die meisten Leute zur Wahlurne gehen können. Der Sonntag ist für die meisten Bürger frei. Damit soll gewährleistet werden, dass möglichst viele Menschen ins Wahllokal gehen.
Seit der Novemberrevolution im Jahr 1918, die die herrschende Monarchie abschaffte, ist es in Deutschland Tradition, dass an einem Sonntag oder einem öffentlichen Feiertag gewählt wird.