Thüringer Brauerei Neunspringe muss Produktion stoppen

Waldi und Baldi, Jim Him und vor allem die legendäre Neunspringe Cola - die Kultgetränke aus der Traditionsbrauerei Neunspringe in Worbis sind auch heute noch schwer angesagt.

Dennoch blickt das Eichsfelder Unternehmen gerade in eine ungewisse Zukunft, denn die Produktion könnte ab nächster Woche ruhen. 

CO2-Lieferung stockt 


Der Brauerei fehlt das Kohlendioxid. Gebraucht wird das CO2 zum einen, um die Erfrischungsgetränke und die Biere mit Kohlensäure zu versehen. Aber auch bevor die Getränke in die Flaschen abgefüllt werden, braucht es den Rohstoff. So wird das CO2 dreimal in die Flaschen gedrückt, nach dem diesen der Sauerstoff entzogen wurde, um die Haltbarkeit, die vom Handel verlangt wird, zu erreichen.

Die Gründe für den Engpass sind die gleichen, weshalb auch das AdBlue knapp wird: CO2 ist ebenfalls ein Nebenprodukt der so gas-intensiven Düngemittelproduktion. Weil kaum noch Dünger hergestellt wird, bekommt Neunspringe keinen Nachschub. 

Zwangspause sinnvoll nutzen


"Noch steht die Produktion nicht", erklärt Neunspringe-Geschäftsführer Bernd Ehbrecht am Donnerstag gegenüber LandesWelle Thüringen. "Wir produzieren heute noch den ganzen Tag, möglicherweise, wenn es reicht, auch morgen früh noch. Die weitere Planung ist dann, sofort wieder zu produzieren, wenn CO2 wieder lieferbar ist."

Die Zwangspause möchte der Brauerei-Chef sinnvoll nutzen. Nach der heißen Saison 2022 stünden notwendige Renovierungsarbeiten an, auch die Maschinen könnten in der Zeit instand gesetzt werden. 
Auf Kurzarbeit möchte Brauerei-Chef Bernd Ehbrecht so lange es noch geht verzichten, um seine Mitarbeiter nicht noch zusätzlich finanziell zu belasten. "Unsere Mitarbeiter stehen voll hinter dem Betrieb und wissen, dass wir immer versuchen, Lösungen zu finden. Es ist nicht die erste schwierige Phase, die dieses Unternehmen hat und wir haben sie immer gut gemeistert", lobt Ehbrecht. Er gehe davon aus, dass spätestens in der übernächsten Woche die Produktion wieder voll laufen wird.

Preise werden steigen 


Doch die immer weiter steigenden Energie- und Rohstoffpreise bereiten auch dem optimistischen Brauerei-Chef sorgen. "Wir gehören zu den Betrieben mit einem sehr hohen Energiebedarf und die Kosten, die damit zusammenhängen, sind auf Dauer nicht auffangbar - nicht durch uns und wohl auch nicht unseren Marktbegleitern." Er rechne deswegen spätestens im nächsten Jahr mit einem deutlichen Preisanstieg im Segment der Erfrischungsgetränke, so Ehbrecht. 

Einen Engpass von Neunspringe-Kultgetränken in den Märkten gebe es derzeit nicht - und wenn alles nach Plan läuft, gibt es rechtzeitige Nachlieferungen.

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