Größte Vase und kleinste Teekanne der Welt bekommen digitale Zwillinge

"Bald kann man unsere Kunst weltweit vom Bildschirm aus hautnah erleben", freut sich Dr. Ulrike Kaiser, Direktorin der Stiftung Leuchtenburg. Dort treffen nämlich derzeit alte Werke auf hochmoderne Technik.

Digitalisierungsexperten der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena haben auf der Leuchtenburg mit der Erfassung der ersten Stücke der Ausstellung "Porzellanwelten" begonnen.
Ziel ist es, digitale Zwillinge von insgesamt zehn Werken zu schaffen, darunter auch das größte Objekt, eine acht Meter hohe Vase, und das kleinste Stück der Sammlung, eine nur vier mal drei mal drei Millimeter große Teekanne.

1000 Fotos für die digitale Vase


Um die Vase, die laut Stiftung Leuchtenburg die größte der Welt ist, digital festzuhalten, wurde ein Fotostudio im Ausstellungsraum eingerichtet. Zwei Kameras nahmen mehrere Abschnitte Fotos auf, die anschließend zusammengefügt und verfügbar gemacht werden, damit jeder Interessierte sie weltweit betrachten und Wissenswertes zum Objekt abrufen kann.
Damit der Prozess funktioniert, mussten von der Vase knapp 1000 hochauflösende Fotos gemacht werden. Besonders die Spiegelungen und Glanzflächen der teilweise vergoldeten Vase, waren dabei eine besondere Herausforderung, verrät Ulrike Kaiser, denn Reflektionen sollen ja später nicht im digitalen Modell zu sehen sein.

Kunst ganz nah erleben


Die digitalen Doppelgänger werden auf den Online-Portalen Digicult und der Deutschen Digitalen Bibliothek veröffentlicht, um das kulturelle Erbe für die Öffentlichkeit verfügbar zu machen.
"Wir wollen, dass unsere Werke so einer größeren Gemeinschaft zugänglich sind damit auch Forschung ermöglichen. Außerdem können wir damit auch in den sozialen Medien tolle Geschichten erzählen", sagt Kaiser. So zeigt die Vase des Künstlers Alim Pasht-Han beispielsweise auf ihren rund 360 aus Porzellan gegossenen Waben handgemalte Motive aus der Evolutionsgeschichte, die man selbst als Besucher vor Ort nicht so nah erkunden könnte.
 

Ausweitung des Projekts wünschenswert


Bis zum Ende dieser Woche sollen die ersten zehn "Highlight-Objekte" aufgenommen werden. Perspektivisch könnte sich die Stiftungsdirektorin jedoch durchaus eine Ausweitung des Projekts vorstellen - immerhin umfasst der Ausstellungsbestand der Leuchtenburg um die 10.000 Werke. 

Die Leuchtenburg, eine der am besten erhaltenen Burgen Deutschlands, wurde im Jahr 1221 erstmals erwähnt und von der Stiftung Leuchtenburg 2007 gekauft. Die Ausstellung "Porzellanwelten" entstand durch Renovierung und Neubau mit Fördermitteln und Stiftungsmitteln und zog im Jahr 2019, vor der Pandemie, knapp 90.000 Besucher an.

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