Erfurt prüft Verbot von Tauben an Hochzeiten

Sie gelten als schöne Tradition zur Hochzeit: das Brautpaar lässt zwei weiße Tauben fliegen. Auch als Friedenstaube für Veranstaltungen werden Tauben gerne genutzt.  Diese Tradition steht nun auf den Prüfstand, denn der Taubenverein Erfurt fordert ein Verbot, welches jetzt geprüft werden soll.

Tauben finden nicht wieder zurück


Das Problem ist nämlich, dass diese Tauben speziell gezüchtet werden: "Das Aussehen ist dabei wichtiger, als der Orientierungssinn", sagt Birte Schwarz vom Taubenverein Erfurt. Daher würden viele Tauben nicht zurück nach Hause finden. Tauben können sich nämlich am Magnetfeld der Erde orientieren. Das klappt aber individuell unterschiedlich gut: "Selbst wenn sich es um Brieftauben handelt die ja eigentlich ein sehr guten Orientierung haben sind die auch vielen Gefahren ausgesetzt die Fliegen ja nicht in einem großen Schwarm sondern eher dann in kleineren Gruppen", gibt Schwarz zu bedenken.


Zwischen grauen Tauben finden sich immer wieder weiße Tauben oder welche mit weißen Einschlag. Symbolbild: iStock/jukree
Die weißen Tauben, die nicht zurückfinden, finden sich dann in der Stadt wieder: "Wir sehen das da viel Weißeinschlag mit drin ist, und das kommt halt von entflogenen, nicht zurückgekehrten Hochzeitstauben und daher haben wir uns entschieden dagegen vorzugehen." Der Taubenverein Erfurt betreut nämlich die Taubengruppen in der Stadt. Die weißen Tiere werden laut Schwarz eher Opfer von Raubvögeln, wie dem Falken oder Habicht.


"Es gibt selbstverständlich auch verantwortungsvolle Züchter die ihre Tiere auf nur kleine Distanzen zurücklassen die auch geübte trainiert Tauben dafür einsetzen aber wir erleben halt auch immer wieder dass es ja leihen sind die da Tiere für einen kleinen Preis an Hochzeitspaare verscherbeln das ist dann so eine Wegwerfware. Das muss unterbunden werden.", fordert Schwarz.

Richtige Taubenzucht sei wichtig - sagt Taubenzüchter


Siegmar Bube aus Elxleben bei Erfurt ist so ein Hochzeitstaubenzüchter und auch er sieht das Problem mit den ausgewilderten Tauben. Er sagt jedoch, dass es an der Zucht liegt: "Das Problem sind die Leute, die irgendwelche Tauben, also keine Brieftauben fliegen lassen!", beschwert er sich. Er würde bei so einem generellen Verbot hart getroffen werden, auch wenn seine Tauben wieder nach Hause finden, wie er behauptet. "Man müsste eigentlich bei den Hochzeiten kontrollieren", sagt er. Dass sei aber kaum möglich, gibt er zu. Ein generelles Hochzeitstaubenverbot würde letztlich nur die ehrlichen Hochzeitstaubenzüchter treffen: "Wir sind dann die dummen. An die ganzen schwarzen Schafe kommt man nicht ran!".

Tauben sind besser als ihr Ruf


Aus Tierschutzsicht kann ein Verbot von Hochzeitstauben sinnvoll sein, immerhin tragen Stadttauben ganz andere Keime und Würmer in sich, als eine Brieftaube, sagt Tierärztin Jacqueline Meise aus Leinefelde. Die Hochzeitszeitstauben können sich so eventuell  mit Erregern anstecken. Eine Übertragung auf den Menschen ist jedoch unwahrscheinlich: "Da müssten Sie schon mit einer Taube kuscheln, also Mund-Schnabel-Kontakt haben. Das haben dann doch die wenigsten." Der schlechte Ruf der Taube ist auch ziemlich einseitig: "Der Spatz trägt ähnlich viele Erreger und Würmer in sich. [...] Und die werden in der Diskussion nie mit einbezogen", gibt Meise zu bedenken. Generell fühlen sich einige Vogelarten wohl in der Stadt, da es hier Futter und Nistplätze gibt, sagt Meise. 

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